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Die authentische Hochzeitsreportage

Es gibt ganz verschiedene Ansätze, eine Hochzeit fotografisch zu begleiten.
Die Branche ist im ständigen Umbruch und die Bedeutung von Begriffen verändern sich. Da ich es gerne einfach mag und ein Freund von grösstmöglicher Klarheit bin, erläutere ich nachfolgend gerne meine Einschätzung zu dem Thema .
Bislang war der Begriff der photojournalistischen Hochzeitsreportage einigermassen klar definiert. Darunter wurde eine Begleitung verstanden, bei der sich der Fotograf im Hintergrund hält und so gut wie Nichts inszeniert – Brautpaarportraits und Gruppenaufnahmen sind davon natürlich ausgenommen. Das Ziel besteht darin, mit Fotografien die Geschichte einer Hochzeit zu erzählen – so wie sie ist, also eine authentische Hochzeitsreportage. Ich definiere den Begriff bis heute so und betrachte das als meine Aufgabe.

Emotionen? Genau darum geht es!

Es geht bei Hochzeiten ausschliesslich um eins: um Emotionen. Die Realität ist meiner Ansicht nach ganz wunderbar und sie ist kraftvoll genug, um Menschen in ihren Bann zu ziehen. Ich liebe die authentische Reportage ganz genau deshalb! Ich möchte, dass meine Brautpaare im Kopf frei sind. Sie sollen den Tag so erleben als wäre ich als Fotograf nicht da. Ich bin gebucht um eine Geschichte zu erzählen. Wie kann es bei Menschen Perfektion geben? Ich verpasse sicher einzelne Momente an diesem Tag. Das geht gar nicht anders, denn ich bin auch ein Mensch. Aber am Ende entsteht dennoch eine Geschichte die den Tag so erzählt, wie ich ihn beobachtet habe. Im Optimalfall konnte ich viele kleine Dinge am Wegesrand wahrnehmen, die dem Brautpaar auf Grund der Hektik und des Adrenalins verborgen blieben. Viele dieser Kleinigkeiten kann ich nur auf einer Fotografie festhalten, wenn ich leise bin und mit der Gesellschaft verschmelze.

Die styled Shoots

Sehr verbreitet sind seit geraumer Zeit die sogenannten “styled shoots”. Hier werden mit Models oder gelegentlich auch echten Paaren Hochzeiten oder Teile davon nachgestellt bzw. inszeniert. Sie werden oft auch Inspirationsshootings genannt. Zumeist toben sich Floristen und Papeterie-Anbieter gemeinsam mit Brautmodenherstellern und einem/r Fotografen/in aus.
Sehr beliebt sind Männer mit Bart und Bräute mit Florisitik in den Haaren.

Ich mache solche Shootings nicht – auf dieser Webseite stammen alle Fotos von echten Hochzeiten.

Die assisted Reportage

Nun lese ich gelegentlich neue Wortschöpfungen wie die “assisted Reportage”. Hierbei geht es darum, dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Bspw. hat der Fotograf einen Quadratmeter Parkettboden im Auto, um die Brautschuhe und/oder den Brautstrauss entsprechend zu inszenieren. Weiterhin werden Szenen während des Tages nachgestellt und teilweise im kleinen Kreis wiederholt (bspw. die Ringübergabe in der Kirche). Das Ziel besteht darin, den Moment jeweils so perfekt wie möglich darzustellen. Es ist also eine Mischung aus einer Inszenierung und einer realen Reportage.
Ich mache solche Mischungen nicht. Jeder Moment an der Hochzeit existiert einmal und ich werde gebucht um die Momente zu sehen, zu fühlen und zu erahnen.
Was ich verpasse, befindet sich nicht auf der Speicherkarte.

Wenn die Jahre vergehen

Ich bin der festen Überzeugung, dass nur die “echten” Momente nach Jahren noch das Herz berühren. Alles was irgendwie aufgesetzt ist, berührt uns nicht mehr, nachdem einige Zeit vergangen ist. Ich glaube das passiert immer dann, wenn es um Inszenierungen geht, die nicht zu uns gehören, sondern die wir vom Verstand wollten.
Brautpaare haben es heutzutage nicht leicht. Sie müssen sich durch eine Vielzahl Blogs und Webseiten kämpfen, sehen sich mit Portfolios und Reportagen konfrontiert und müssen dann auch noch irgendwie erkennen ob es sich um echte Hochzeitsfotografie handelt oder um Inszenierungen. Wie man den richtigen Hochzeitsfotografen findet, darüber haben Kollegen von mir schon mehrfach berichtet. Ich würde mich nur wiederholen. Ich empfehle im Grunde nur 2 Dinge: Es erleichtert vieles, wenn Paare sich im Vorfeld klar werden was für sie das Richtige ist. Wenn dabei eine Reportage herauskommt, empfehle ich  nur noch zusätzlich mit dem Fotografen darüber zu sprechen ob die Reportagen im Portfolio “echte” Reportagen sind, oder ob Teile nachgestellt wurden.

Nachfolgend zeige ich einige Aufnahmen, die dafür stehen, was ich mir an Fotografien wünsche und was ich unter “authentisch” verstehe.

Viel Freude beim ansehen!

Die Emotionalität, kurz vor der Trauung…

 

Der Vater der Braut, der während der Wartezeit gedankenverloren aus dem Fenster sieht…

Der kurze Blick, während die Standesbeamtin spricht…

Der Moment nach dem ankleiden, wenn die Braut alleine im Zimmer ist…

Der kurze Moment, wenn der Brautvater seine Rede gehalten hat und wieder Platz nimmt und seine Augen eine Geschichte erzählen…

Der Moment des “first Look”, wenn der Bräutigam von seinen Gefühlen übermannt wird…

Der Moment, wenn die Tochter des Brautpaares in der Kirche Spass hat und der Opa versucht sie dazu zu bekommen ruhig zu sein…

Der Moment, wenn das Brautpaar auf der Tanzfläche, mitten im Discotrubel in seinem eigenen Universum versinkt…

Der kurze Blick, der alles sagt, während er ihr den Ring an den Finger steckt…

Der Moment, als die Tochter der Braut sich den Brautstrauss schnappt und glücklich ist…

Der Moment, als das kleine Blumenmädchen quietschend vor Freude das Eis im Garten verputzt…

Der Moment, wenn die Braut ihren Schwiegervater in die Arme schliesst und feuchte Augen hat…

Der Moment, wenn die besten Freundinnen ausgelassen sind…

Der Moment, wo bei der Braut alle Dämme brechen, weil ihre Familie sie ganz besonders überrascht hat…

Der Moment, wenn der Stolz dem Brautvater ins Gesicht geschrieben steht…

Das Lachen, kurz nach dem Ja-Wort…

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